Jens Mecklenburg

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Der Norden isst am meisten Fisch

Schleswig-Holstein, Bremen und Hamburg lieben Meerestiere auf dem Teller
15. August 2024
 © Ingo Wandmacher 

Weiter steigende Preise haben den Privathaushalten in Deutschland die Lust auf Fisch und Meeresfrüchte etwas vermiest. Insgesamt haben sie im vergangenen Jahr 418.240 Tonnen Fisch und Meeresfrüchte gekauft, wie die Vorsitzende des Fisch-Informationszentrums (FIZ), Petra Weigl, in Hamburg sagte. Das seien rund 4,2 Prozent weniger als im Jahr 2022.

Dafür gaben sie den Angaben zufolge knapp 5,1 Milliarden Euro aus – fast 3,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor. „Das ist ein Rekord, der nur von den beiden Ausnahmejahren während der Corona-Pandemie übertroffen wird“, erklärte Weigl. So hatten die Bundesbürgerinnen und -bürger im letzten Vor-Corona-Jahr 2019 fast 401.000 Tonnen Fisch und Meeresfrüchte gekauft und dafür knapp 4,1 Milliarden Euro ausgegeben. Lag der Kilopreis damals bei durchschnittlich 9,80 Euro, erreichte er im vergangenen Jahr 12,13 Euro.

Als Lieblingsfisch der Deutschen hat im vergangenen Jahr der Lachs den Alaska-Seelachs wieder abgelöst. Danach folgten laut Weigl wie im Vorjahr der Thunfisch, der Hering und die Garnelen. Ebenfalls wie schon im Vorjahr aßen die Bundesbürger ihren Fisch offenbar am liebsten aus der Dose sowie als Tiefkühlware. Danach folgten Krebs- und Weichtiere sowie der Frischfisch.

Konkrete Zahlen zu den Fischeinkäufen deutscher Haushalte liefert das FIZ auch dieses Jahr wieder mithilfe von Daten der Gesellschaft für Konsumforschung (Consumer Panel Germany GfK). Im Gegensatz zum Pro-Kopf-Verbrauch, der anhand des Fanggewichtes (ganzer Fisch) berechnet wird und sich auf alle Vertriebskanäle bezieht, stellen die Einkaufsdaten der GfK ausschließlich die Menge dar, die private Haushalte für den Verzehr zu Hause einkaufen (Produktgewicht).

© FIZ

Das Ergebnis: Obwohl Nordrhein-Westfalen als bevölkerungsreichstes Land 2023 rein mengenmäßig am meisten Fisch und Fischerzeugnisse gekauft hat, führt Schleswig-Holstein die Rangliste der Bundesländer mit dem höchsten Fischeinkauf mit 6,7 Kilo Produktgewicht pro Kopf an, gefolgt von Bremen (6,4 Kilo) und Hamburg (6,1 Kilo).

Die Küstenlage ist der Grund, warum der Fischkonsum in den norddeutschen Bundesländern generell höher als in den Binnenländern Deutschlands ausfällt. Das Schlusslicht in Sachen Fischkonsum bildet – nicht völlig überraschend – mit 4,7 Kilo pro Kopf und Jahr Baden-Württemberg.

„Wir freuen uns, dass die Konsumenten Fisch und Meeresfrüchten auch weiterhin die Treue halten und so viel Wertschätzung entgegenbringen“, sagte Weigl. „Fisch ist nicht nur besonders wertvoll für die Gesundheit, sondern trägt aus nachhaltiger Fischerei und Aquakultur auch dazu bei, den persönlichen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren“, ergänzt Geschäftsführer und Meeresbiologe Dr. Stefan Meyer. Darum sei es dem Fisch-Informationszentrum schon seit mehr als 25 Jahren ein wichtiges Anliegen, Verbraucher aufzuklären und dazu zu motivieren, nachhaltig gefangenen Fisch zu konsumieren – um so einen positiven Beitrag zur Umwelt zu leisten.