Seit Dienstag gelten in Dänemark bis auf vereinzelte Einreiseregeln keine Einschränkungen mehr. Die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes gehört bis auf Weiteres ebenso der Vergangenheit an wie Nachweise über Impfungen, Genesungen und negativen Tests. Großveranstaltungen sind ebenso erlaubt wie der Besuch von Bars und Diskotheken.
All das geht damit einher, dass Covid-19 nicht mehr als „gesellschaftskritische Krankheit“ eingestuft wird. Ähnlich waren die Dänen schon einmal im vergangenen September vorgegangen. Dann stieg die Zahl der Neuinfektionen aber wieder stark, weshalb auch die Beschränkungen wieder eingeführt wurden. Heute hat das EU-Land mit knapp sechs Millionen Einwohnern eine tägliche Neuinfektionszahl im mittleren fünfstelligen Bereich – Höchststände, die vor dem Aufkommen der Omikron-Variante des Coronavirus kaum vorstellbar waren.
Die Zahlen wirken sich jedoch nicht so stark wie befürchtet auf die Lage in den Krankenhäusern und vor allem auf den Intensivstationen aus. Mildere Krankheitsverläufe und hohe Impfzahlen sind die wesentlichen Gründe, weshalb sich die Dänen zur umfassenden Lockerung entschieden. „Wir sind durch die kritische Phase durch“, so Ministerpräsidentin Mette Frederiksen. Die Zahl, auf die man nun schaue, sei jedoch die, wie viele Menschen nach einer Infektion ernsthaft erkrankten. Diese Kurve sei nun gebrochen.
Vereinzelte Einreiseregeln vor allem für Ungeimpfte bleiben bestehen. Geimpfte und genesene Reisende aus aller Welt müssen zwar nicht mehr länger zusätzlich einen negativen Test vorweisen können. Bürger des EU- und Schengenraumes ohne gültigen Impf- oder Infektionsnachweis müssen aber entweder in den Tagen vor oder spätestens bis zu 24 Stunden nach der Einreise einen Test machen. Krankenhäuser und Pflegeheimen werden darüber hinaus angehalten, von Besuchern weiterhin den Gebrauch von Masken und dem Corona-Pass zu verlangen, um Schutzbedürftige und Ältere zu schützen.
Norwegen lockert Kontaktbeschränkungen
In Norwegen sollen die meisten Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung aufgehoben werden. „Heute haben wir endlich den Punkt erreicht, an dem wir viele der Maßnahmen, mit denen wir diesen Winter leben mussten, aufheben können“, sagte Ministerpräsident Jonas Gahr Støre. Ab sofort dürften sich wieder mehr als zehn Personen treffen. Zudem ist die Arbeit im Homeoffice nicht länger verpflichtend und der Alkoholausschank in Gaststätten nach 23 Uhr wieder erlaubt. Die Regierung bittet die Bürgerinnen und Bürger aber darum, einen Mindestabstand von einem Meter einzuhalten und in Menschenansammlungen Gesichtsmasken zu tragen.
In Norwegen sind weite Teile der Bevölkerung geimpft. Obwohl die Zahl der Infektionen ansteigt, werden nicht mehr so viele schwerkranke Covid-Patienten in die Krankenhäuser eingeliefert. Die Gesellschaft könne und solle nun „mit dem Virus leben“. „Wir sind durch die Impfungen gut geschützt“, sagte Støre.
Auch Finnland will alle Maßnahmen abschaffen
Nach Dänemark und Norwegen plant mit Finnland ein weiteres skandinavisches Land weitreichende Lockerungen: Die Regierung in Helsinki will im Laufe des Monats schrittweise alle noch geltenden Beschränkungen aufheben. Ab dem 14. Februar soll laut Ministerpräsidentin Sanna Marin zunächst in Restaurants und Kneipen sowie bei Sport- und Kulturveranstaltungen gelockert werden. Noch etwas länger warten müssen demnach die Nachtclubs.
Ab dem 1. März soll es laut einem Bericht des finnischen Rundfunksender Yle dann gar keine Beschränkungen mehr geben. Marin sagte indes, in den kommenden zwei Wochen habe man noch etwas Zeit, um zu beobachten, wie sich die Lage in Dänemark und Norwegen entwickle. Dänemark hatte gestern alle Beschränkungen aufgehoben, Norwegen einen großen Teil. In beiden Ländern sind insbesondere unter den besonders gefährdeten älteren Menschen besonders viele geimpft.
Schleswig-Holstein will 2G-Regelungen in Geschäften beenden
Ab dem 9. Februar soll es im Einzelhandel in Schleswig-Holstein keine G-Regelungen mehr geben. Das kündigte Ministerpräsident Daniel Günther heute an. Demnach soll in Geschäften dann nur noch eine Maskenpflicht bestehen. Ein Nachweis des Impf- oder Genesenenstatus werde nicht mehr benötigt.
Zudem solle für die Gastronomie keine Sperrstunde mehr gelten. Das Land wolle sich „ein Stück in Richtung Normalität bewegen“, sagte Günther. Auch bei Veranstaltungen solle es neue Regeln geben, jedoch warte man dafür noch auf einen geplanten bundeseinheitlichen Beschluss. Nach Angaben Günthers könnten künftig dann wieder bis zu 10.000 Menschen ins Fußballstadion. In Innenräumen sollten bis zu 4.000 Menschen zusammenkommen dürfen.
Als Grund für die geplanten Lockerungen führte Günther an, dass die Infektion mit der Omikron-Variante weniger gefährlich sei. Unter Geimpften seien kaum schwere Verläufe zu verzeichnen.