Jens Mecklenburg

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Corona-Aktuell: Von Nordsee-Urlaub über Weihnachten und Silvester sehr beliebt bis Katastrophenfall London

19. Dezember 2021

Nordsee- und Harz-Urlaub

Trotz der Corona-Pandemie und der geltenden 2G-Regeln ist Nordsee-Urlaub über Weihnachten und Silvester nach Einschätzung der Tourismusverbände zum Jahreswechsel sehr beliebt.

„Wir sind mit der Buchungslage über Weihnachten und Neujahr sehr zufrieden“, sagte Göran Sell, Geschäftsführer der Marketinggesellschaft der Ostfriesischen Inseln.

Vor allem für die Tage um Silvester sind einer Umfrage zufolge Unterkünfte auf einigen Inseln bereits ausgebucht. An den Weihnachtstagen und insbesondere auf den kleineren Inseln sind dagegen noch Betten frei.

„Wer spontan den Jahreswechsel an der Küste erleben möchte, sollte sich bald entscheiden“, teilte Sonja Janßen, Geschäftsführerin der Tourismusgesellschaft Die Nordsee mit. Ende November hatten die verschärften 2G-Regeln den Nordsee-Touristikern noch Sorgen bereitet, da Geimpfte und Genesene damals bestehende Reisebuchungen zum Teil stornierten oder mit Buchungen für den Jahreswechsel noch abwarteten. Doch diese Buchungslücken seien mittlerweile geschlossen, sagte Janßen.

Anders stellt sich die Lage im Harz da: Dort spüren Hoteliers und Gastronomen die Unsicherheit unter den Gästen angesichts der unklaren Corona-Entwicklung. Die Gäste seien sich nicht sicher, ob Sie ihren Urlaub antreten sollen, sagte Madeline Pagenkemper vom Harzer Tourismusverband.

„Es gibt zahlreiche Stornierungen und relativ wenige Neubuchungen.“ Für Kurzentschlossene gebe es noch Buchungsmöglichkeiten in den kommenden Wochen, hieß es.

Dramatische Umsatzeinbrüche in Hotels und Restaurants wegen 2G und 2G Plus

Die aktuelle Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA), an der sich 4.800 Unternehmer beteiligt haben, belegt die katastrophalen Umsatzverluste in Hotels und Restaurants durch 2G und 2G Plus.

„Kurz vor Weihnachten spitzt sich die Lage der Branche durch die Einführung der verschärften Zugangsregeln erneut dramatisch zu“, erklärt DEHOGA-Präsident Guido Zöllick. „Mit 2G ist der Umsatz in unseren Restaurants und Hotels bereits um mehr als die Hälfte eingebrochen. Noch höhere Einbußen melden Betriebe in Ländern, in denen 2G Plus gilt.“

Sperrzeitenregelungen und regionale Lockdowns wie in Sachsen und Bayern führten zu zusätzlichen Umsatzverlusten. Das sei umso bitterer mit Blick auf das für die Branche so wichtige Weihnachts- und Silvestergeschäft, auf das viele Unternehmer gehofft hätten.

„Viele Betriebe können nicht mehr rentabel arbeiten“, so Zöllick. Von der Politik fordert Zöllick Planungssicherheit und ausreichende Hilfen. „Um das Überleben der in Not geratenen Betriebe zu sichern, braucht es einen angemessenen Schadensausgleich für alle Unternehmen unabhängig von ihrer Größe und Mitarbeiterzahl.“ Erschwerend hinzu käme die extreme Verunsicherung bei den Gästen.

Laut den Angaben von mehr als 4.800 gastgewerblichen Unternehmern aus ganz Deutschland sind in 78,2 Prozent der Betriebe die Umsatzverluste nach Einführung der 2G-Regel gestiegen. Der Umsatz sank um durchschnittlich 53,1 Prozent.

Wenn die geimpften und genesenen Gäste noch zusätzlich einen negativen Corona-Test vorweisen müssen, sind die Rückgänge noch gravierender. Hier melden fast neun von zehn Betrieben (88 Prozent) Umsatzausfälle nach Einführung der 2G-Plus-Regel. Die Einbußen betragen durchschnittlich 62,0 Prozent.

Fast jeder zweite Unternehmer (46 Prozent) beklagt wegen der 2G-Plus-Regel Umsatzeinbrüche von 70 Prozent und mehr. „Weihnachtsfeiern wurden storniert, Stammtische und Familienfeste in private Räumlichkeiten verlegt, Firmen haben Veranstaltungen und Reisen abgesagt“, berichtet Zöllick. Spontanbesuche in Restaurants oder Cafés fänden bei 2G Plus so gut wie nicht mehr statt. „Für viele Betriebe kommt 2G Plus einem Lockdown gleich“, sagt Zöllick.

Die Antworten der Betriebe auf die DEHOGA-Umfrage spiegeln die existenzbedrohende Lage der Branche wider. Im so wichtigen Geschäftsmonat Dezember lagen die Umsätze bisher durchschnittlich um 57,7 Prozent unter den Dezemberumsätzen des Vorkrisenjahres 2019. Das ist noch einmal eine deutliche Verschlechterung gegenüber den Vormonaten mit Umsatzverlusten von 34,1 Prozent im November und 7,4 Prozent im Oktober. Die Umsatzverluste sind stark abhängig von der Region und den dort geltenden Regelungen. Die Ausfälle im Dezember bewegen sich zwischen 41,4 Prozent in Schleswig-Holstein und 69,2 Prozent in Sachsen.

Die bereits erfolgten Absagen großer Messen bis in den März hinein wie die Grüne Woche und nun die Tourismusmesse ITB, die vom 9. bis 13. März 2022 hätte stattfinden sollen, verschärfen insbesondere die Lage der Stadt- und Tagungshotels dramatisch.

London ruft wegen Omikron-Variante Katastrophenfall aus

Die britische Hauptstadt London hat wegen der rapiden Ausbreitung der Omikron-Variante des Corona-Virus am Samstag den Katastrophenfall ausgerufen. „Der Anstieg der Omikron-Fälle in unserer Hauptstadt ist sehr besorgniserregend“, teilte Bürgermeister Sadiq Khan am Samstag mit. „Deshalb rufen wir erneut den Katastrophenfall aus.“ Khan verwies darauf, dass die Zahl der Covid-Patienten in Londons Krankenhäusern wieder massiv steigt.

Bereits Anfang Januar hatte die Stadt wegen Covid-19 den Katastrophenfall ausgelöst. Damals stand das Gesundheitssystem kurz vor dem Kollaps. Konkret bedeutet das, dass spezielle Notfallpläne in Kraft treten und sich die beteiligten Einheiten enger abstimmen. In ersten Londoner Krankenhäusern soll bereits Personal auf Intensivstationen und Notaufnahmen umgeschichtet werden, wie die Zeitung Guardian berichtete.

Bürgermeister Khan rief alle in London auf, sich möglichst schnell impfen zu lassen. In etlichen britischen Städten wurden wieder Impfzentren geöffnet – auch in Stadien oder auf Weihnachtsmärkten -, wo man sich auch ohne Termin eine Spritze geben lassen kann.

In Großbritannien wurden am Samstag 10.059 neue Omikron-Fälle gemeldet – dreimal so viele wie am Tag zuvor. Insgesamt gibt es damit im Vereinigten Königreich rund 25 000 bestätigte Omikron-Fälle. In London hat die neue Virus-Variante bereits die bislang dominierende Variante Delta verdrängt.