Barbara Maier

Autorin

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„Catering-Revolte“ für eine bessere Welt

Wie die KOCHfabrik mit ELEMENTUM nachhaltige Veränderungen im Business-Catering-vorantreibt
27. Mai 2022

Klirrend trifft der Eispickel auf den großen Eisblock an der Outdoor-Getränke-Bar und spaltet ein Stückchen Eis für den soeben bestellten Gin Tonic. Nicht irgendein Gin Tonic, denn das Tonic wurde von Hand in Hamburg gebraut und der Gin nach hauseigener Rezeptur in Schleswig -Holstein hergestellt. Über die Theke geht das Ganze in einem Glas, das aus einer recycelten Weinflasche hergestellt wurde. Mit dem erfrischenden Getränk in der Hand kommt man schon mal ins Grübeln: Wo kommt Tonic denn sonst her? Wieviel Strom braucht man eigentlich, um auf einer Veranstaltung Eiswürfel herzustellen? Gläser aus Altglas herzustellen, ist ja viel besser, als neue zu kaufen.  

©Phillip Eggers

Und genau das ist es, was KOCHfabrik-Inhaber Patrick Diehr mit seinem nachhaltigen Catering-Konzept ELEMENTUM erzielen möchte: Menschen mit tollen Produkten aus der Region begeistern, das Bewusstsein für Nachhaltigkeit stärken und so mit kleinen und effektiven Veränderungen eine Revolte im Veranstaltungs-Catering anzetteln: „Wir stehen an einem Punkt, an dem wir alle umdenken müssen. Klimakatastrophen, Müllberge und Massentierhaltung – so kann es meiner Meinung nach einfach nicht weitergehen. Mit ELEMENTUM wollen wir unseren Teil zu einer besseren Welt beitragen und zeigen, dass viele Dinge auch einfach anders gehen“, erklärt der Vollblut-Gastronom. Den ELEMENTUM Slogan „Revolte für eine bessere Welt“ meint er durchaus ernst.

Kern seines Catering- und Event-Konzepts ELEMENTUM ist der Verzicht auf Strom und die Nutzung von Feuer als Energiequelle für die Zubereitung der Speisen. Auf den Teller kommen vorranging pflanzliche Produkte und hochwertiges Fleisch aus regionalem und saisonalem Einkauf. Doch auch bei der Event-Ausstattung achten Patrick Diehr und sein Team auf jedes Detail und setzen auf Re- und Upcycling-Produkte. „Die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz beschäftigen mich schon lange. Diesen Themen gerecht zu werden und Lösungen zu finden, ist insbesondere in der Eventbranche eine Herausforderung. Daher habe ich ELEMENTUM entwickelt, “ erklärt Diehr. 


Catering ohne Strom

Aber Catering ohne Strom, geht das überhaupt? Und bringt das was? Laut einer von der KOCHfabrik in Auftrag gegeben Berechnung der myclimate gGmbH können tatsächlich bis zu 95 Prozent CO2-Emissionen im Vergleich zu einer konventionellen Veranstaltung eingespart werden. Also nicht nur Schall und Rauch bei ELEMENTUM: „Wir arbeiten mit einem XXL-Grill, den ich eigens aus Schrottteilen zusammengebaut habe, alten Holzkohle-Samowaren, einem mobilen Holzofen und solarbetriebenen Kühlschränken. Durch den Verzicht auf Strom sparen wir tatsächlich den größten Anteil an CO2 ein“, erklärt Patrick Diehr. Den zweitgrößten Anteil an eingesparten CO2 Emissionen mache der radikal regionale Lebensmitteleinsatz mit Fokus auf pflanzliche Lebensmittel sowie das Re- und Upcycling der Catering-Ausstattung aus. Doch damit nicht genug: Mit jeder ELEMENTUM-Veranstaltung unterstützt Diehr ausgesuchte Umwelt-Projekte in Schleswig-Holstein wie beispielsweise die Bergung von Geisternetzen in der Ostsee oder die Aufforstung von heimischen Wäldern.

©Phillip Eggers

Über dem Feuer

„ELEMENTUM ist ein Catering-Konzept für unsere Geschäftskunden, die sich den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz verschrieben haben und dieses Engagement auch bei Veranstaltungen weitertragen möchten“, erklärt Patrick Diehr. Ab einer Veranstaltungsgröße von 100 Personen können sich Gäste je nach Saison auf Köstlichkeiten wie Sauerteigbruch aus der Austernschale mit Brennnessel-Hollandaise, Rotkohl-Steak mit Gemüsehonig oder gegrillte Hochrippe vom Highland-Rind mit Petersilien-Karottengrün-Gremolata und Johannisbeer-Holz-Öl freuen. Alle Speisen bereitet das Team um Patrick Diehr ausschließlich über dem Feuer zu, serviert sie roh oder backt sie im mobilen Holzbackofen. Selbst Wasser wird über dem Feuer gekocht und in alten Holzkohle-Samowaren warmgehalten. „Um ELEMENTUM wirklich rund zu denken, haben wir alle Veranstaltungs-Abläufe und Bereiche komplett auf den Kopf gestellt. Das war gar nicht so einfach und plötzlich stehst du vor der Herausforderung ohne Zitrone zu säuern. Oder ohne Zucker zu süßen. Oder ohne Pfeffer abzuschmecken“, so Diehr.   

Für Diehrs KOCHfabrik gehört ein schonender, bewusster sowie respektvoller Umgang mit der Natur seit jeher zum Selbstverständnis. So wurde das Nachhaltigkeitskonzept des Catering-Spezialisten bereits 2019 von der Fachzeitschrift „Cooking + Catering inside“ mit dem „Caterer des Jahres“ in der Kategorie Green Catering ausgezeichnet und mit ELEMENTUM gewann Diehr in diesem Jahr den Brandex-Award für herausragende Konzepte der Live-Kommunikation. Darüber hinaus erhielt Diehr für seinen Einsatz, seine Zielstrebigkeit und Innovationskraft den begehrte Branchen-Award Gastro-Stern. „Seit der Gastro-Stern 2009 das erste Mal an Horst Lichter verliehen wurde, war es mein Traum, diese Auszeichnung selbst einmal entgegennehmen zu dürfen“, erzählt Diehr stolz. Seine Energie, Leidenschaft und sein Wille, neue Ideen umzusetzen und Altbewährtes auf den Prüfstein zu stellen sind ansteckend und man möchte direkt mitmachen und seiner Revolte für eine bessere Welt beitreten. 


Die Sieben Gebote

Sieben Gebote fassen die ELEMENTUM-Philosophie zusammen: 

1. Du sollst die Kraft des Feuers nutzen.

2. Du sollst die Natur ehren.

3. Du sollst nicht in die Ferne schweifen, das Gute liegt so nah.

4. Du sollst dich an der natürlichen Perfektion erfreuen.

5. Du sollst nutzen was dir gegeben ist.

6. Du sollst keinen Müll erzeugen.

7. Du sollst zurückgeben, was du dir genommen hast.

Mehr unter: https://www.elementum-catering.com/sieben-elementum-gebote


Über Patrick Diehr

Patrick Diehr ist ausgebildeter Koch, Gründer, Inhaber und kreativer Kopf des Catering-Unternehmens die KOCHfabrik. Seit 15 Jahren steht er für Event-Catering auf höchstem Niveau. Dabei wollte er zuerst auf gar keinen Fall in die Fußstapfen seiner Gastronomen-Eltern treten. Ein Schülerpraktikum entfachte dann aber ein Feuer, welches bis heute heiß brennt, und so wurde aus dem heute 43-jährigen Kochkünstler doch kein Werbefachmann. Im Zentrum seiner Philosophie stehen: Nachhaltigkeit in Denken und Handeln; Verantwortung für Mitmenschen und Umwelt sowie das Wissen um die Herkunft der Zutaten.

ELEMENTUM im Video

©Björn Weinbrand