Mal wieder auf der Suche nach Stätten der einfachen und natürlich regionalen Küche? Zumindest hier an der Schlei am Ortseingang des bezaubernden Städtchens Arnis gibt es nun wieder einen Anlaufpunkt mehr. Volker Specht ist nach langen Jahren des Wanderns angekommen und hat sein erstes eigenes Projekt mit Gattin Belinda gestartet.
Der Mittfünfziger Specht hat viel gesehen und gelernt in seinen langen Berufsjahren. Im „4-Jahreszeiten“ in Hamburg gelernt, bei Fritz Schilling gearbeitet in „Andresens Gasthof“, im „Sommerhof“ in Fiefbergen war er ebenso Küchenchef wie beim Gründervater von „Feinheimisch“ Maximilian Bruhn in dessen Deichhotel in Stein.
Nordisch frisch ohne Tam-Tam
„Auf Stelzen“ oberhalb des Yachthafens hat er mit Gattin Belinda nun den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Blanke schwarze Holztische mit Filzsets strahlen lässige Gemütlichkeit aus im renovierten, nordisch frischen Gastraum.
Eine wohltuend kleine Speisekarte erwartet den hungrigen Gast, auch hier „Klassiker“ genannte Norddeutsche Renner wie Matjes und Sauerfleisch sind dabei, dazu zwei bis drei Fischgerichte nach Tageseinkauf beim örtlichen Fischer. Außerdem ein saftig mit frischem Gemüse gefüllter Pfannkuchen für Vegetarier und drei warme Fleischgerichte. Ein klassisches Rumpsteak mit Pilzen und Frühlingszwiebeln, ein Kotelett vom Angler Sattelschwein und ein Schaufelbraten vom Galloway mit Selleriepüree.
Und gerade das Kotelett und der Braten erzeugten eben dieses in der Einleitung beschworene und viel gesuchte Gefühl von Behaglichkeit, Heimat und Zufriedenheit.
Fans von Tam-Tam auf dem Teller werden hier nicht glücklich werden, kein Kräutersträußchen hier oder Gemüse-Chip da. Das veritable Kotelett thront auf einem rustikal geschnittenen Rahmgemüse, zur Jahreszeit passend zusammen gestellt aus diversen Rübensorten. Garnitur NULL, Sauce extra NULL, gestreute Kräuter NULL!! Lecker und gut, so viel gute Basisqualität braucht keinen Zierrat, dieses Credo zieht sich durch das Angebot.
Ein überaus aromatischer Quittenschnaps der Dolleruper Destille zum Espresso rundete den Abend ab, für Nachtisch aus der kleinen, aber feinen Auswahl war zumindest bei uns nach diesen Hauptgängen kein Platz mehr. Auf der Terrasse dem bunten Treiben im kleinen Hafen zuschauen, ist ungemein beruhigend. Ein guter Platz, um für eine kleine Auszeit vor Anker zu gehen.