Barbara Maier

Autorin

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War noch was? – Riesenwärmflasche am Ostseestrand

Auch für zwischenmenschliche Wärme
4. Oktober 2024

Seit dem 2.Oktober soll eine beheizte Riesenwärmflasche Gemütlichkeit und Wärme in Orte an der Ostsee Schleswig-Holsteins und der Holsteinischen Schweiz bringen. Warum sie da liegt?

Ein frischer friedlicher Wintermorgen an der Ostsee. Der Wind bläst eisig über die eingeschneite Seebrücke, die Sonne bricht durch den sanften Nebel. Das Meer rauscht und mit dem aufbrechenden Sonnenstrahl türmen sich die Wellen empor. Aus dem Meer taucht er plötzlich auf. Ein gigantischer Riese. Es gibt ihn also doch. Runi. Er stapft durch das Wasser auf den Strand zu. Das muss er sein! Bisher hat niemand den geheimen Riesen an der Ostsee gesehen. Nett sieht er aus mit seinem runden Gesicht und dem freundlichen Lächeln. Unter seinem Arm schleppt er ein rotes, weiches Ding mit sich. 

© www.ostsee-schleswig-holstein.de

Es heißt, er sei der größte Riese mit dem wärmsten Herzen. Seit vielen hundert Jahren geistern Geschichten um das gutmütige Wesen. Nun zeigt er sich am Ostseestrand. Er schaut sich um und legt mit einer sanften Geste sein Mitbringsel in den Sand: Eine Wärmflasche! Der Riese stellt sich vor ihr auf, holt tief Luft und pustet. Dann dreht er sich um und geht zurück ins Meer. Langsam verschwindet er wieder in den Wellen. Übrig bleibt die Wärmflasche am Strand. 

„Wärmy“ ist ein Gemeinschaftsprojekt

„Wärmy“ wird nun bis Anfang März auf Ostsee-Tour gehen und von Ort zu Ort wandern. Um so ein neues Produkt für die Ostseeregion zu realisieren, haben die teilnehmenden Orte ihre Ressourcen zusammengetan. „Wärmy ist ein gemeinschaftliches Projekt der Mitgliedsorte entlang der Ostsee und der Holsteinischen Schweiz. So eine Riesenwärmflasche hat es bisher nicht gegeben. „Die Idee war, die dunkle Jahreszeit attraktiver zu gestalten – ohne dabei so viel Trubel wie im Sommer zu erzeugen“, sagt Katja Lauritzen, Geschäftsführerin von Ostsee-Holstein-Tourismus (OHT). 

Bei der neuen Wärmflasche handelt es sich um einen Prototyp, der so noch nie konstruiert und auch noch nie erbaut wurde. Vieles musste einfach getestet und ausprobiert werden, immer neue Anforderungen kamen dazu, die integriert, neu konstruiert und umgesetzt werden mussten. Dazu musste der Anspruch einer nachhaltigen Umsetzung erfüllt werden. 

Gebaut wurde die Riesenwärmflasche vom Lübecker Unternehmen „Geo – die Luftwerker“, das Design stammt vom Kieler Diplom-Designer und Inhaber der Designagentur meyerbogya, Torsten Meyer-Bogya. Die Idee entstand in einem Workshop des Ostsee-Holstein-Tourismus und seinen Mitgliedern. 

„Wir heizen nämlich nicht mit Wasser, sondern mit Heizstäben. Richtig kuschelig wird es durch Schaumstoff und der Überzug sorgt für eine gewisse Wetterfestigkeit, wenn der Sturm pfeift und der Regen peitscht“, sagt Lauritzen.

Zwischenmenschliche Herzenswärme

„Winterurlaub an der Ostsee SH heißt für mich, die Küste einmal anders erleben. Mit viel Wind und Gischt in der Luft. Da mussten wir uns einfach etwas Besonderes für unsere Gäste einfallen lassen. Unsere Wärmflache soll zwischendurch wärmen, wenn die Hände kalt werden und die Beine eine Pause brauchen. Kuschelig warm ein paar Minuten ausruhen, im Wind dösen und der Natur ganz nah sein“, sagt Katja Lauritzen. 

In vielen Orten ist die Wärmflasche Teil einer Veranstaltung. Diese bringt Menschen zusammen, und zwar Gäste, wie Einheimische. Sie ist ein Anlaufpunkt und Treffpunkt, der auch für zwischenmenschliche Herzenswärme sorgt. 

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Die wichtigsten Wärmflasche-Fakten

  • Die Wärmflasche ist zwar groß, aber verbraucht weniger Strom, als man denkt. Ungefähr die Leistung von einem Föhn (ca. vier Stunden Benutzung am Tag) stehen hier auf der Uhr
  • Es wird kein Wasser verwendet, das aufwendig erhitzt werden muss
  • Die Riesenwärmflasche wird auch nicht richtig heiß, sondern nur etwa fünf bis zehn Grad wärmer als die Außentemperatur und verbraucht daher weniger Energie
  • Es gibt einen Schalter mit verschiedenen Wärmeeinstellungen je nach Außentemperatur
  • Die Riesenwärmflasche wird nur oben warm, also genau dort, wo die Menschen sie auch nutzen und sich setzen können.

Wer „Wärmy“ erleben möchte: Noch bis zum 9. Oktober liegt sie in Travemünde. Von dort geht es bis Anfang März weiter nach Fehmarn, Timmendorfer Strand, Eutin, Plön, Heiligenhafen, Großenbrode, Scharbeutz und Kellenhusen. Tourdaten unter: www.riesenwärmflasche.de

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