Barbara Maier

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Von der „Rattenvilla“ zum süßen Schmuckstück

Café Goldmarie am See
13. Juni 2019

Direkt am Ufer des Segeberger Sees, umgeben von den Segeberger Kliniken, liegt das Café Goldmarie. Einst von den Einheimischen die „Rattenvilla“ genannt, dient das gut hundert Jahre alte Haus seit Januar 2016 dem süßen Vergnügen.

© Barbara Maier

Haus mit Geschichte

Dort, wo bis 1913 eine Wäscherei betrieben wurde, steht nun seit über hundert Jahren eine Denkmal geschützte Villa, deren Erdgeschoss vor drei Jahren zu einem Café umgebaut wurde. Der Eigentümer Kurt-Werner Bohlien will nach eigenen Angaben über eine Million Euro in die Sanierung und den Ausbau gesteckt haben. Und es hat sich offensichtlich gelohnt.

Der jetzige Pächter und Geschäftsführer Jan-Hendrik Stahlberg hat das Café Goldmarie im Januar 2016 mit seiner Schwester Britta Fischer und ihrer Freundin Claudia Bewarder ansehnlich im angesagten skandinavischen Stil hell und gemütlich eingerichtet. Kleine Nischen im Haus laden zu angeregten Gesprächen ein und wer die schöne Aussicht auf den See genießen möchte, lässt es sich im gläsernen, lichtdurchfluteten Anbau oder bei wärmeren Wetter auf der Terrasse gut gehen.


Selbst ist der Bäcker

Wenn man das Café Goldmarie betritt, fällt der Blick direkt gegenüber der Eingangstür auf den großer Glastresen und die hohe gläserne Kühlvitrine, in denen die handgefertigten Torten und Kuchen schön anzusehen zum Verzehr bereitstehen. Stahlberg, der aus der Hotelbranche kommt, führt das Café nicht nur, sondern backt und kocht selbst, steht hinter dem Tresen, nimmt Bestellungen entgegen und bedient auch gerne mal die Gäste. Er und sein Koch, der auch ein gutes Händchen für Torten und Kuchen hat, sind inzwischen die Hauptakteure.

Die beiden setzen auf regionale Produkte, Fleisch beziehen sie von der Schlachterei Niels aus Gönnebek und Landbrot von einem Bäcker aus Hamburg. Dazu liefern je nach Bedarf und Jahreszeit backerfahrene Landfrauen süßen Nachschub und Studentinnen übernehmen freundlich den Service.

Tee gibt es in Bioqualität, ebenso die heiße Schokolade mit Milch. Die Siebträger-Maschine macht was her und der aus ihr fließende Kaffee von der „Elbgold“-Rösterei aus Hamburg ist von guter Qualität. Alle Kaffeespezialitäten bekommt man auch mit Soja- oder Hafermilch.

Die Hamburger Speck Torte aus Mürbeteig, Kirschen, Sahne und Marzipan ist nicht nur optisch ein Traum. Auch die Schwedische Apfeltorte, Stachelbeer-Baiser, Mohntorte, Pflaumenstreusel und Zitronentarte sehen verführerisch aus. Nicht wenige Gäste stehen vor der Vitrine und haben das Problem sich zu entscheiden. Im Zweifel nimmt man eben zwei Stücke. Selbst an Veganer ist gedacht, denn es gibt Bananenkuchen.

© Barbara Maier

Es gibt auch „kräftig“

Doch nicht nur Naschkatzen kommen hier auf ihre Kosten. Gerne wird das Frühstück, welches zwischen 9.30 und 12 Uhr angeboten wird, angenommen. Je nachdem, ob es die „Sportliche Marie“ mit frischen Früchten, Joghurt, Frischkäse und Tomaten sein soll, die „Schweizer Marie“ die mit verschiedenen Hart- und Weichkäse, Frischkäse, Tomate und Mozzarella sowie selbst gemachter Marmelade und Chutney, Landbrot, Brötchen, Nüssen und Butter serviert wird, oder herzhaft mit diversen Wurstsorten, liegen die Preise bei kostengünstigen 3,90 bis 8,90 Euro.

Von 12 bis 17.30 Uhr kommt die Mittagskarte ins Spiel, auf der unter anderem eine „glückliche Currywurst mit Pommes“ angeboten wird. Auch hier stammt die Wurst von der Landschlachterei Niels. Die Currysoße ist hausgemacht. Außerdem werden Sandwiches, Bagels mit Brie und Preiselbeeren, Frischkäse und Rucola und verschiedene Vespers angeboten. Alles wird frisch und hübsch angerichtet serviert.

Das Café Goldmarie wird nicht nur von Einheimischen und See-Touristen besucht, sondern auch von Patienten dreier Segeberger Kliniken, die fußläufig liegen. Ihnen bietet die Goldmarie eine nette Abwechslung vom Klinik- und Kuralltag, tristen Speisesälen und Speiseplänen. Man tut sich hier was Gutes für Magen & Seele. Und wem es danach immer noch nicht besser geht, der kann – so es dem Heilungsprozess zuträglich ist – auf das für ein Tagescafé recht ansehnliche Angebot an Spirituosen zurückgreifen.

© Barbara Maier

Feiern nach Feierabend

Die Räumlichkeiten der Goldmarie können nach Feierabend für Veranstaltungen wie Geburtstagsfeiern, Hochzeiten, Konfirmationen und Firmenfeiern gemietet werden. Hierfür arbeitet Jan-Hendrik Stahlberg mit zwei Caterern zusammen. Mit den 50 im Innenbereich zur Verfügung stehenden Sitzplätzen, lässt sich so manche Feier auf die Beine stellen. Die circa 30 Außenplätze werden in den wärmeren Monaten gerne genutzt.

Erwähnenswert ist noch, dass im Café ein barrierefreier Zugang zu einer Behindertentoilette vorhanden ist. Wer sich vor oder nach dem Cafébesuch ein wenig die Beine vertreten oder gar joggen möchte, hat die Möglichkeit durch den angrenzenden Wald den See zu umrunden. Nach neun Kilometern ist man wieder am Ausgangspunkt. Wer mag, fängt wieder von vorne anfangen. Da war doch noch der Schokokuchen in der Vitrine.

© Jan Stahlberg

Goldmarie am See

Große Seestraße 18
23795 Bad Segeberg

Tel. 04551/908 44 57

www.goldmarie.de

Öffnungszeiten:
tägl. 9.30 – 17.30 Uhr

Tipp: Autofahrer nutzen am besten den Parkplatz auf der Backofenwiese