Barbara Maier

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Mit regen Würmern in Kontakt kommen – Was der Regenwurm mit Naturschutz zu tun hat

15. Februar 2025
(c) NABU Franz Fender

Viele Kinder kennen nicht mehr das Gefühl, einen Regenwurm in der Hand zu halten. Dabei sind Regenwürmer interessante Lebewesen und unersetzlich für unser Ökosystem. Anlässlich des Tages des Regenwurms sucht die Naturschutzjugend (NAJU) engagierte Kindergruppenleitungen.

Am 15. Februar ist Tag des Regenwurms. Aus gutem Grund, denn Regenwürmer spielen eine zentrale für intakte Böden: Sie verbessern die Bodenstruktur, reichern den Boden mit nährstoffreichem Wurmhumus mit wichtigen Nährstoffen an und tragen dazu bei, Mikroorganismen im Boden zu verbreiten, die ebenfalls für die Fruchtbarkeit entscheidend sind. Die Aktivität von Regenwürmern fördert also gesunde Böden – die Grundlage für eine ertragreiche Landwirtschaft und blühende Gärten. Die Regenwurmdichte eines Bodens ist ein entscheidender Faktor für dessen Fruchtbarkeit. Intensive Bodenbearbeitung und der Einsatz von Pestiziden und anderen chemischen Mitteln kann den Rückgang der Regenwurmpopulationen zur Folge haben, was langfristig die Bodenfruchtbarkeit und die ökologische Stabilität gefährdet. In einem gesunden Gartenboden finden sich bis zu 100 Regenwürmer pro Quadratmeter. Rege graben sie Gänge und scheiden Pflanzenreste aus. Daher kommt auch der Name für den „regen Wurm“. Der Regen ist nicht namensgebend.

Dramatische Naturentfremdung

„Den“ Regenwurm gibt es übrigens gar nicht. Allein in Deutschland kommen über 40 Arten vor, weltweit sogar über 3.000. Und dennoch kommen immer weniger Kinder in Kontakt mit Regenwürmern oder anderen alltäglichen Naturschauspielen. Hier setzt die Arbeit der Naturschutzjugend, kurz NAJU, an.

„Die Kinder imitieren das Trommeln der Regentropfen auf dem Boden mit ihren Fingern“, erklärt Julia Hofmann von der Naturschutzjugend Hamburg. „Nach und nach kommen die Regenwürmer nach oben, um vor der scheinbaren Gefahr zu fliehen. Fasziniert beobachten die Kinder und lernen dabei, wie wichtig Regenwürmer für die Natur sind.“

Einen Regenwurm auszubuddeln und vorsichtig in der Hand zu halten, gehört für viele Erwachsene zu typischen Kindheitserinnerungen. Diese Erfahrungen sind für Kinder heute nicht mehr selbstverständlich. Die Mehrheit der Kinder spielt nicht mehr jeden Tag draußen. So wundert es nicht, dass viele Studien eine dramatische Naturentfremdung von Kindern und Jugendlichen belegen. Damit verbunden sind auch andere Defizite. Draußen bewegen sich Kinder mehr und stärken ihre Sinne. Für ihre persönliche Entwicklung und unseren Planeten sind Naturerfahrungen, wie der Regenwurm in der Hand, unersetzlich.

Die Naturschutzjugend (NAJU) Hamburg bietet deshalb ein ganzjähriges Angebot für Sechs- bis Dreizehnjährige. Alle 14 Tage erforschen die NAJU-Kindergruppen Hamburgs Parks, Naturschutzgebiete und Wälder. Die Kinder lernen Tiere und Pflanzen kennen und übernehmen Verantwortung. So bauen sie Nisthilfen für Vögel oder helfen Kröten über die Straße. Sieben Kindergruppen von Barmbek bis Klein Flottbek gibt es aktuell. Zu wenig für die große Nachfrage. Viele Kinder müssen auf einen freien Platz warten.

(c) NABU Andreas Hurtig

Mitmachen

Interessierte Personen können sich jederzeit bei der NAJU für eine Kindergruppenleitung bewerben. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Die NAJU bietet Gruppenleitungs-Ausbildung (JULEICA), regelmäßigen Erfahrungsaustausch, Fortbildungen, Aufwandsentschädigung, Versicherungsschutz und Tätigkeitsnachweis.

Ansprechpartnerin: Julia Hofmann, hofmann@NABU-Hamburg.de

Der NABU ist mit über 30.000 Mitgliedern Hamburgs größter Umweltverband.

www.NABU-Hamburg.de.