Wenn die Natur nach einem langen Winter erwacht und die ersten warmen Sonnenstrahlen unsere Seele streicheln, schenkt uns die Natur eine ihrer erlesensten Köstlichkeiten: Spargel. Das edle Gemüse ist ein früher Bote des Sommers und Symbol für neu erwachte Lebensgeister und Genuss.

Kaum ein Gemüse lässt sich so vielfältig variieren, kombinieren und kaum eine andere Kulturpflanze kann auf eine so lange und bewegte Geschichte zurückblicken. Seit über 2.000 Jahren gilt Spargel als König der Gemüse – ein Mythos als Heilpflanze und Aphrodisiakum. Köche und Könige, Künstler und Mediziner waren von den weißen, grünen und violetten Stangen fasziniert und ließen sich zu allerlei Rezepturen inspirieren. Und in der Tat lassen sich mit Spargel die verschiedensten Gerichte zubereiten: Salate, Suppen, kalte und warme Vorspeisen, Aufläufe, Gerichte mit Fisch und Fleisch, sogar süße Desserts. So kerzengerade die Stangen aus der Erde sprießen, so „anschmiegsam“ erweisen sie sich als Begleiter. Sie passen zum Kotelett genauso wie zum Kalbsfilet oder Fisch; zerlassene Butter oder Olivenöl unterstreichen dezent ihren feinen Geschmack, aber auch raffinierte, gehaltvolle Saucen.

© Ingo Wandmacher


Liebliche Stangen, kernige Schinken

Wir Norddeutschen bevorzugen eindeutig gekochten weißen Spargel mit Kartoffeln, Sauce Hollandaise und Holsteiner Katenschinken. Wogegen überhaupt nichts einzuwenden ist. „In Holstein sind vor allem drei Dinge zu rühmen: die Luft, die hübschen Mädchen und die kernigen Katenschinken“, schrieb einst Theodor Storm. Wer würde dem Husumer Schriftsteller widersprechen wollen? Gibt es doch nur wenige Delikatessen, die den herb-frischen Charme des Nordens geschmacklich so gut einfangen wie der Original Holsteiner Katenschinken. Wie geschaffen für die lieblichen, milden weißen Spargelstangen. So schmeckt der Norden im Frühling.

Der Norddeutsche liebt seinen Spargel frisch vom Hügelbeet. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt im Durchschnitt bei 1,5 kg. 90 Prozent des heimischen Spargels wird direkt ab Hof, in Hofläden, an Straßenständen oder auf dem Wochenmarkt verkauft. Es gilt das Motto: je frischer desto besser.

Auf Grund des arbeitsintensiven Anbaus, der bis heute viel Handarbeit erfordert, ist Spargel ein „Luxusgemüse“ geblieben. Und er bietet nur ein kurzes Vergnügen. Kaum beginnt die Saison naht schon wieder das Ende: An Johanni (24. Juni) ernten die deutschen Spargelanbauer traditionell zum letzten Mal. Nach dem Johannistag lässt man die Sprossen „ins Kraut schießen“. Das reich verzweigte Spargelkraut bildet dann Reservestoffe, die im Wurzelstock gespeichert werden und für eine gute Ernte im nächsten Frühling sorgen sollen.

Dann heißt es warten bis zum nächsten Frühjahr. Doch nun heißt es erstmal Spargel satt, das königliche Gemüse in allen Formen und Lebenslagen genießen.

Nordische Esskultur wird die Spargelzeit intensiv begleiten. Mit Garmethoden, alten Sorten, traditionellen und kreativen Rezepte und mit spannenden Hintergrundinformationen.

Spargelrezepte

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